Die Diphtherie ist eine lebensbedrohliche Infektionskrankheit durch das Corynebacterium diphtheriae, sie befällt in erster Linie den Rachen und die Mandeln, manchmal die Haut.
Vorkommen
Im Jahr 2000 erkrankten weltweit etwa 30.000 Menschen an D., 3000 verstarben daran. In Deutschland ereignete sich eine große Epidemie mit einem Höhepunkt in den Jahren 1942 bis 1945, die erst in den 1960er Jahren abklang. In einigen Staaten der ehemaligen Sowjetunion erreichte eine Epidemie ihren Höhepunkt 1995 mit 50.000 Erkrankten, die Sterblichkeit variierte zwischen 2-3 % in Russland und der Ukraine bis hin zu 17-23% in Georgien und Turkmenistan. In Deutschland wurden in den letzten Jahren kein Fall oder nur vereinzelte eingeschleppte Erkrankungen registriert, das gleiche gilt für die USA und die anderen westlichen Industrieländer.
Übertragung
Der Erreger der D. ist das aerobe (Sauerstoff liebende), nicht Sporenbildende Stäbchenförmige Corynebacterium diphtheriae. Entscheidend zur Schwere der Erkrankung trägt das Diphtherietoxin bei, nicht alle Diphtheriebakterien produzieren dieses Gift, sondern nur solche, die mit einem speziellen Virus, einem Bakteriophagen, infiziert sind. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion, nur 10 bis 20 % aller nichtimmunen Kontaktpersonen erkranken. Bei der Hautdiphterie ist auch eine Übertragung durch Schmierinfektion möglich. Es gibt Menschen, die das Diphtheriebakterium übertragen, ohne selbst erkrankt zu sein ( Ausscheider).
Krankheitsbild
2 bis 5 Tage nach der Infektion kommt es zum Befall von Mandeln und Rachen, seltener sind die Nase, der Kehlkopf, die Luftröhre und die Bronchien betroffen. Halsschmerzen, Fieber, Schluckbeschwerden und Fieber lassen zunächst an einen grippalen Infekt senken. Wenn sich pfeifende Geräusche bei der Einatmung und eine Lähmung des weichen Gaumens einstellen, wird klar, dass es sich um eine ernstere Erkrankung handeln muss. Der Rachen und die Mandeln sind bis hin zum Kehlkopf von grau-weißen membranartigen Belägen bedeckt, die beim Ablösen bluten. Typisch ist ein süsslicher Geruch. Die Schwellungen im Bereich des Halses können so massiv werden, dass der Patient erstickt, eine andere häufige Todesursache ist die Entzündung des Herzmuskels durch das Diphterietoxin, die diphterische Myokarditis. Die Hautdiphtherie kommt gehäuft in den Tropen vor und ähnelt anderen bakteriellen Infektionen von Haut und Wunden.
Diagnose und Therapie
Die Diagnose ergibt sich aus den typischen Symptomen, die Behandlung muss schon vor dem Nachweis von Diphteriebakterien im Labor eingeleitet werden. Antitoxin (Antikörper gegen das Diphterietoxin) und Antibiotika (Erythromycin oder Penicillin) sind Basis der Therapie, manchmal ist Intensivbehandlung (Beatmung) erforderlich. Wie die Diphtherieepidemie 1995 in Osteuropa gezeigt hat, ist die Gefahr einer neuerlichen Epidemie auch in Deutschland noch nicht gebannt. Eine regelmäßige aktive Schutzimpfung wird nach den Empfehlungen der STIKO bereits im Säuglingsalter begonnen und muss im Erwachsenenalter alle 10 Jahre, zusammen mit der Tetanusimpfung, wiederholt werden.
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