Das British Medical Journal, eine der bedeutendsten medizinischen Zeitschriften weltweit, hat in seiner Weihnachtsausgabe 2008 wieder einmal kräftig mit medizinischen Mythen aufgeräumt.
Die Mehrzahl meiner Patienten und auch viele meiner Kollegen würden mit Nachdruck behaupten: Essen am Abend macht dick!. Stimmt das wirklich? Setzen also Schnitzel oder schwäbische Maultaschen, abends gegessen, wirklich mehr an als wenn dasselbe mittags verzehrt wird ?
Die Kalorien-Bilanz entscheidet über das Gewicht, nicht der Zeitpunkt der Mahlzeit
„Mitnichten !“ sagen die Herausgeber der englischen Fachzeitschrift. Sie berufen sich dabei auf eine Vielzahl gründlicher Untersuchungen weltweit.
Es stimmt zwar: Menschen, die das Frühstück auslassen, haben ein größeres Risiko, dick zu werden. Das liegt aber nicht daran, dass sie abends mehr essen. Tatsächlich nehmen sie den ganzen Tag über vermehrt Kalorien zu sich. Regelmäßig über den Tag verteilt essen, hält schlank. Wer nur eine oder zwei Mahlzeiten zu sich nimmt, verzehrt mehr Kalorien als ein regelmäßiger Esser.
Aber ob die Hauptmahlzeit abends, mittags oder morgens eingenommen wird, ist dem Körper egal. Das einzige was zählt ist die Bilanz: Aufgenommene Kalorien minus verbrauchte Kalorien.
Noch ein paar weitere Mythen …
So ganz nebenbei erledigen die Engländer noch ein paar kleinere, hartnäckige medizinische Gerüchte:
- Kinder werden nicht von Zucker hyperaktiv (aber viele Eltern finden ihre Kinder hyperaktiv, wenn sie glauben, dass sie Zucker gegessen haben).
- Weihnachtssterne sind weder für Mensch noch Tier giftig.
- Über den Kopf geht genau so viel Wärme verloren wie über jeden anderen Teil des Körpers auch.
- Es gibt keine Häufung von Selbstmorden rund um oder an Weihnachten.
- Es gibt kein wirksames Heilmittel gegen den Alkoholkater.
Quelle
BMJ 2008;337:a2769: Festive Medical Myths (engl.)
Bild: Schwäbisches Nationalgericht, © Albrecht E. Arnold auf pixelio.de
[…] Macht ein ausgiebiges Abendessen dick? Mit diesen und anderen Mythen wird aufgeräumt. […]
hmm, allen Punkten kann ich zustimmen, nur einem kann ich eigentlich aus eigener Erfahrung widersprechen und zwar dem mit den Kindern.
Wenn ich unsere Kinder aufmerksam beobachtet habe, dann sah ich schon eine Verhaltensänderung nach dem „Zuckerkonsum“. Sie waren dann überaktiv und konnten offensichtlich mit dem zur Verfügung stehenden Energieüberschuss nicht besonders gut umgehen…
Mir geht es ganz genau so, mit dem ersten Punkt.
Mein Sohn hat sogar teilweise bei wirklich extrem erhöhten Zuckerkonsum (bei Oma ;)) irgendwie Züge eines Betrunkenen. Ganz besonders ist das zu beobachten bei sauren Gummibärchen und Zitronenlimonade. Hibbelig….das trifft es am Besten. Aber WAS die Ursache ist…keine Ahnung.
Es heisst ja auch, das rein wissenschaftlich NICHTS dafür spricht, um die Vollmondnächte schlechter zu schlafen. ABer ich lade hierzu alle Verfächter dieser Aussage gerne zu uns ein. Die Nächte sind ein purer Wahnsinn. Keiner weiss mehr so richtig , wo wer am nächsten Morgen im Bett liegt! …Aber gut….Wissenschaft ein Thema für sich. Dachte man nicht auch noch vor kurzem, das man Atome nicht teilen kann? Rein wissenschaftlich 😉
Wissenschaft, die von sich behauptet, sie habe die letzten Wahrheiten gefunden, ist keine Wissenschaft mehr.
Es spricht auch nichts dagegen, den extremen Zuckerkonsum Ihres Sohns zu bremsen – ist ja auch sonst nicht so gesund.
In der genannten Studie stellte man fest, dass die Eltern ihre Kinder hyperaktiv empfanden, wenn sie glaubten, dass diese reichlich Zucker zu sich genommen hätten – unabhängig davon ob es Zucker- oder Süßstofflimonade war, die die Kinder getrunken hatten.
Das mit den Vollmondnächten habe ich bis vor kurzem selbst geglaubt. Übrigens habe ich auch geglaubt, dass Sekt seine Kohlensäure behält, wenn man einen Löffel in die angebrochene Flasche steckt – auch das stimmt nicht. Habe jahrelang umsonst Löffel reingesteckt, wäre ohne genauso prickelnd geblieben.